24.05.2024 TransHyDE

H2Direkt erfolgreich: Seit sieben Monaten 100 Prozent Wasserstoff im Gasnetz

Der Wintertest ist bestanden: Die erste Heizperiode mit einem auf 100 Prozent Wasserstoff umgestellten Bestandsgasnetz verlief reibungslos. Die Projektpartner und Kunden ziehen eine positive Zwischenbilanz.  

Ein Mann liest den Zählerstand eines Gasnetzes ab.
Foto: Jost Listemann/Zukunft Gas

Seit Ende September 2023 heizen zehn Haushalte und ein Gewerbekunde im bayerischen Hohenwart mit Wasserstoff. Sie erhalten den Wasserstoff über ein zuvor mit Erdgas betriebenes Gasverteilnetz, das im Rahmen des Pilotprojekts H2Direkt auf 100 Prozent Wasserstoff umgestellt wurde - ein Novum in Deutschland. Der Wintertest war ein voller Erfolg: Zum Ende der Heizperiode ziehen die drei Projektpartner Energie Südbayern, Energienetze Bayern und Thüga ein positives Fazit. „Die Umstellung auf Wasserstoff hat reibungslos funktioniert. Selbst bei Temperaturen bis minus 15 Grad war auf die gesamte Wasserstoffinfrastruktur und die neuen Heizungen Verlass. Im Fokus des Projekts steht die Wasserstofftauglichkeit der bestehenden Infrastruktur, im Netz und in den Kellern. Sie zeigte im laufenden Betrieb keinerlei Schwierigkeiten“, sagt Michael Schneider, Geschäftsführer der Energienetze Bayern. 

Keine Umrüstungen am Netz nötig 

Im Herbst 2023 ging in Hohenwart zunächst die neu errichtete Wasserstoff-Einspeiseanlage in Betrieb, bevor innerhalb weniger Tage das Netz, die angeschlossenen Haushalte und der Gewerbekunde von Erdgas auf Wasserstoff umgestellt wurden. Im Bereich des Netzes waren keine Umrüstungen nötig – alle bereits vorhandenen Bauteile sind H2-tauglich. Die Heizungen wurden durch 100%H2-Brennwertthermen von Vaillant ersetzt und die Gaszähler ausgetauscht. Bei der regelmäßigen Überprüfung aller Leitungen und Infrastrukturkomponenten im Netz und in den Kellern konnten keinerlei Undichtigkeiten festgestellt werden.

Ergebnisse sind auf andere Netzbereiche übertragbar

„Wir sind mit dem Verlauf des Projekts sehr zufrieden, es gab keine nennenswerten Anlaufschwierigkeiten“, bilanziert Mathias Stierstorfer, Regionalleiter Nord bei der Energienetze Bayern und Zuständiger für den Bereich Netz und Kundenkommunikation bei H2Direkt. „Unsere Betriebsmannschaft hat H2Direkt von Tag eins an nahtlos in ihre Abläufe integriert.“ Grundsätzlich unterscheidet sich der Betrieb des Netzes mit Wasserstoff kaum von dem Betrieb mit Erdgas. Auch die Kapazität des Verteilnetzes ist für Wasserstoff mit seiner erhöhten Durchflussgeschwindigkeit geeignet. Niklas Zigelli, Projektleiter H2Direkt bei Thüga: „Die Ergebnisse von H2Direkt lassen sich auf andere Netzbereiche übertragen, etwa zur Versorgung von Kundengruppen aus Industrie und Gewerbe. Wichtig sind sie auch für die generelle Transformation der Netze, ausgehend vom Kernnetz“.

Zufriedene Kundschaft 

Die beteiligten Kunden werden regelmäßig nach ihrem Feedback gefragt und zeigen sich zufrieden. „Alles hat wunderbar funktioniert“, sagt Lena Küfner, eine der Wasserstoff-Versorgten von Hohenwart. „Wir merken nichts von der Umstellung, wir hatten es im Winter schön warm und wir freuen uns, dass wir bei einem so zukunftsträchtigen Projekt mitmachen können“.