08.07.2025 H₂Giga
Abschlusskonferenz: H2Giga-Meilensteine aus vier Jahren Forschung
Von der Fertigung per Hand zur seriellen Produktion von Elektrolyseuren in nur vier Jahren. Bei der H2Giga-Abschlusskonferenz in Frankfurt am Main haben die Teilnehmenden ihre Forschungsergebnisse in Vorträgen und zahlreichen Postern vorgestellt und diskutiert. Ein besonderes Highlight war eine Ausstellung mit zahlreichen Exponaten und Innovationen aus den Projekten.
Neue Generationen von Stacks, geringere Kosten und moderne Anlagenkonzepte. Diese Meilensteine hat H2Giga während der vergangenen vier Jahre erreicht. Sie alle zahlen auf das Ziel des Wasserstoff-Leitprojekts ein: die serienmäßige Herstellung von Elektrolyseuren voranzutreiben.
Fertigungslinien mit H2Giga-Technologien
Bei H2Giga bündeln Wissenschaft und Wirtschaft ihre Expertise. Dieser Ansatz hat sich amortisiert. In Projekten wie StaR, PEP.IN und SEGIWA konnten die beteiligten Hersteller Technologien für erste serielle Fertigungslinien für Elektrolyseure erarbeiten und nachfolgend in ersten Produktionslinien anwenden. Ergebnisse aus der Forschung fließen weiterhin kontinuierlich ein.
Mit Wissen aus den Projekten StacIE, INSTALL AWE, HTEL-Stacks und AEL4GW ließen sich neue Stack-Generationen für unterschiedliche Elektrolyse-Arten entwickeln. Mit den neuen Stack-Designs, innovativen Anlagenkonzepten oder neuen Materialien hat H2Giga es geschafft, die Kosten der Elektrolyseure deutlich zu senken.
Edelmetalle reduzieren und Rohstoffe recyceln

Die Projekte IRIDIOS und IREKA haben Technologien bereitgestellt, um den Bedarf an sehr seltenen Edelmetallen erheblich zu verringern. So konnten die Forschenden Katalysatoren für die PEM-Elektrolyse entwickeln, die im Vergleich zu vorher nur noch ein Viertel des Iridiums benötigen.
Das Vorhaben Fluorfreie MEA hat fluorfreie Membranen entwickelt, die im Dauertest ohne Anzeichen von Degradation funktionieren. Ein großer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit sind außerdem die im Projekt ReNaRe entwickelten Recycling-Prozesse, durch die sich unter anderem seltene Rohstoffe rückgewinnen lassen.
Dies sind nur einige Highlights aus H2Giga, die die Projektbeteiligten bei der Abschlusskonferenz vorgetragen haben. Eines haben sie gemeinsam: Die erzielten Ergebnisse bringen den Wasserstoff-Hochlauf voran und verschaffen Deutschland einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der internationalen Konkurrenz.
Weitere Informationen zu den einzelnen H2Giga-Projekten finden Sie hier.
H2Giga-Exponate der Ausstellung
Die H2Giga-Projekte HTEL-Stacks, HTEL-Module und AEL4GW präsentierten zwei zentrale Elektrolyse-Technologien: einen Druck-Alkali-Elektrolyseur und einen Hochtemperatur-Elektrolyseur. Beide wurden anhand eines jeweils 3D-gedruckten Modells eines 10-MW-Elektrolysemoduls vorgestellt. Die Exponate verdeutlichen nicht nur die technischen Eigenschaften der Systeme, sondern auch deren Eignung für standardisierte und beschleunigte Projektumsetzungen im 100+ MW-Maßstab.
Das Exponat aus dem Hause Fraunhofer-ISE demonstrierte, wie sich die Katalysatorbeladung in der PEM-Wasser-Elektrolyse reduzieren und die Effizienz steigern lässt. Zentrales Element war die im Projekt HyThroughGen entwickelte mikroporöse Titan-Schicht (MPL), hergestellt mittels skalierbarer Druckverfahren. Sie ermöglicht hohe Leistungsdichten bei minimalem Edelmetalleinsatz – ein Beitrag zur Kostensenkung und ein Schlüssel zur Weiterentwicklung zukünftiger PEM-Elektrolysesysteme.
Das Exponat des H2Giga-Partners Fraunhofer UMSICHT zeigte einen dichtungsfreien PEM-Elektrolyseur auf Basis von thermoplastischen Kohlenstoff-Bipolarplatten als kostengünstige Alternative zu Titan-Bipolarplatten. Der Entfall von Beschichtungen und Dichtungen senkt nicht nur die Material- und Fertigungskosten, sondern eröffnet auch Wege für neue Zell- und Stackkonzepte.
Das Exponat zeigte die neueste Entwicklung von in-situ- und operando-Messzellen für spektro-elektrochemische Materialanalysen. Damit lassen sich Reaktionsmechanismen aufklären. Ebenfalls zu sehen waren Messzellen zur standardisierten Performanzbestimmung und zur Analyse der Blasendynamik an neu entwickelten Elektrodenmaterialien und verschiedenen (3D-gedruckten) Elektrodengeometrien.
Im Rahmen des H₂Giga-Projekts StacIE präsentierte Schaeffler einen PEM-Elektrolyse-Stack mit einer Leistung von 100 kW. Der etwa 500 Kilogramm schwere Stack ist in der Lage, bis zu zwei Kilogramm Wasserstoff pro Stunde zu erzeugen. Die von Schaeffler entwickelten Stack-Technologien sind skalierbar und decken ein breites Leistungsspektrum von 50 kW bis in den Multi-Megawatt-Bereich ab.
Am Stand von SYSTOGEN100 erhielten Interessierte Einblicke in digitale Tools zur Planung, Steuerung und Bewertung Grüner Wasserstoffinfrastrukturen. Mit dabei waren die Integrationsplattform EDDIE zur Systemorchestrierung, das Wirtschaftlichkeitstool RealEstimate® sowie Ergebnisse der Energiesystemoptimierung.
Aus dem H₂Giga-Projekt TPE präsentierten sich die Comic-Helden Electra und Hydro. Ihre Mission: jungen Menschen das Thema Wasserstoff spielerisch und verständlich näherzubringen. Der interaktive Comic mit Electra tourt mit der MS Wissenschaft durch Deutschland. Weitere Informationen zu Hydro und Electra
Auch HyVision, die Landkarte der Wasserstoff-Leitprojekte, war bei der Abschlusskonferenz mit dabei.