19.12.2025 H₂Mare

Hochsee-Test erfolgreich abgeschlossen

Das H2Mare-Projekt PtX-Wind hat die weltweit erste Produktion von synthetischen Kraftstoffen auf einer schwimmenden Plattform erfolgreich demonstriert. Die Pilotanlage wurde im Hafen von Bremerhaven aufgebaut und anschließend in der Nordsee vor Helgoland stationiert. Über zwei Wochen wurde die Plattform rund um die Uhr betrieben und liefert nun den Beweis, dass Power-to-X-Verfahren auch unter rauen Offshore-Bedingungen zuverlässig arbeiten.

Power-to-X-Plattform in der Nordsee
Foto: KIT/DLR

Gesamte Prozesskette an Bord

Das für die Elektrolyse benötigte hochreine Wasser wurde direkt vor Ort mittels einer Entsalzungsanlage aufbereitet. Um aus dem in der Elektrolyse erzeugten Wasserstoff schließlich E-Fuels herzustellen, wird CO2 benötigt. Auch das wurde auf der schwimmenden Plattform mit einer Direct-Air-Capture-Anlage direkt aus der Seeluft entnommen.

Mehr Details zum Aufbau und Eröffnung der Plattform, lesen Sie in dieser Meldung.

Zweifache Weltpremiere

Nicht nur die schwimmende Plattform selbst ist weltweit die erste. Das Kernstück der Demonstration war die Kombination aus einer Hochtemperatur-Solid-Oxide-Cell-Elektrolyse (SOC-Elektrolyse) und der Fischer-Tropsch-Synthese. Erstmal weltweit wurde dabei mit einer SOC (Solidoxide)-Elektrolyse Wasserstoff unter Druck bei 20 bar erzeugt.

Die SOC-Elektrolyse läuft für gewöhnlich nicht unter Druck. Mit erhöhtem Druck steigt jedoch der Wirkungsgrad der Elektrolyse, was Vorteile für die Energieeffizienz hat. Zudem wird der anschließende Transport und Speicherung erleichtert, da Wasserstoff dafür ohnehin verdichtet werden muss. Ein großer Vorteil in der Synthesekette zu E-Fuels ist auch, dass der erzeugte Wasserstoff direkt in der anschließenden Fischer-Tropsch-Synthese ohne zusätzliche Kompression verwendet werden kann.

Herausforderungen auf hoher See

Die äußeren Einflüsse auf hoher See für die Prozesskette und einen geregelten Ablauf sind nicht zu unterschätzen. Wiederholten Stromausfälle, hoher Wellengang, schwere Sturmwarnungen und Seekrankheit der Forschenden stellten die Anlagen und die Tests vor große Herausforderungen. Trotz dieser erschwerten Bedingungen konnten alle Prozessstufen während der zweiwöchigen Kampagne dauerhaft betrieben werden. Dies war insbesondere durch die Zusammenarbeit mit erfahrenem seemännischem Personal möglich.

Die erzielten Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung größerer PtX-Plattformen und ebnen den Weg für eine CO₂-neutral erzeugte, synthetische Kraftstoffproduktion auf See.